Menü
Memory zum Merken
Spielideen für Kinder

Lass dein Kind beim Spielen mit allen Sinnen lernen – Entdecke die Magie der KIM Spiele

Du stellst dir die Frage, ob Spielen reiner Zeitvertreib ist? Oder bedeutet Spielen etwa auch, dass wir völlig beiläufig etwas lernen? Was wäre, wenn wir das Lernen mit geeigneten Spielmethoden, wie den KIM Spielen, sogar bewusst hervorrufen könnten?

In diesem Blogartikel stelle ich dir die KIM Spiele vor, gebe Beispiele und zeige, wie du auf vielfältige Weise diese Spielmethode mit deinen Kindern einsetzen kannst.

Was bedeutet Spiel und was können Spiele leisten?

Wenn wir es genau betrachten, dann fordert uns jedes Spiel heraus. „Kannst du das?“, scheint es uns zu fragen und wir stellen uns freiwillig der Herausforderung. Aus Neugier, aus Kampfgeist und auf jeden Fall mit großer Begeisterung. Sonst würden wir die Herausforderung erst gar nicht annehmen. Wir wollen uns beweisen und dabei Spaß haben. Selbst bei kooperativen Spielen, in denen wir gemeinsam gegen „etwas“ spielen – sei es die Zeit, Ereignisse oder Herausforderungen – ist unsere Motivation und Ausdauer hoch.

Ist ein Spiel richtig gut, dann werden mehrere Ebenen gleichzeitig angesprochen. Das können alle Ebenen in unterschiedlicher Ausprägung oder die Konzentration auf eine Ebene sein:

  • die kognitive Ebene: Wir werden gedanklich voll in das Spiel hineingezogen und überlegen uns Lösungen für die Aufgabe
  • die emotionale Ebene: Frust, Enttäuschung, Freude, grenzenloser Jubel – das müssen wir alles während einem Spiel aushalten
  • die soziale Ebene: Je nach Spiel verhandeln wir, sprechen uns ab, agieren geheim und üben damit Verhaltensweisen ein
  • die körperliche Ebene ist bei Bewegungs- und Geschicklichkeitsspielen gefordert und wir üben bei solchen Spielen automatisch unsere motorischen Fähigkeiten

Die emotionale Ebene ist dabei die wichtigste, denn sie ist entscheidend für unsere Motivation und den Durchhaltewillen. Durch den Einsatz von „Unbekannten“ können wir diese Ebene besonders gut ansprechen. Das können fehlende Informationen sein oder auch überraschende Aktionen von Mitspielern oder der Umgebung. Schatzsuchen sind dafür bestens geeignet. In diesem Blogartikel erzähle ich dir, warum ich so gerne Schatzsuchen erfinde. 🙂

Nach dem jetzt klar ist, was Spiele grundsätzlich können – nämlich verschiedenste Lernebenen ansprechen – zeige ich dir jetzt, was KIM Spiele sind und wie du diese einsetzen kannst, um die Merkfähigkeit bei deinen Kindern zu fördern.

Was sind KIM Spiele?

KIM Spiele sind spielerische Aktionen, die zum einen die Merkfähigkeit und zum anderen die Feinabstimmung der Sinnesorgane ansprechen. Klingt kompliziert? Ist es aber nicht. Der Begriff stammt aus einem Roman von Rudyard Kipling, dem Autor vom Dschungelbuch. Erschienen ist das Buch 1901 und im Kern geht es darum, dass sich durch Training und Lernen fast alles erreichen lässt. In seinem Buch geht es um den Jungen Kim, dem es nicht gelingt, in einem Spiel gegen einen anderen Jungen zu gewinnen. Schließlich stellt sich heraus, dass dieser andere Junge mehr wahrnehmen und sich mehr merken kann, weil er beim Spielen alle Sinne gleichzeitig einsetzt.

KIM Spiele fördern also die Merkfähigkeit, weil sie unsere Sinne ansprechen. Sie helfen aber auch beim Einordnen oder Benennen von Dingen. Sie sind so ausgelegt, dass Kinder dabei spielerisch lernen und ihre Fähigkeiten verbessern können. Und das Beste: Die Schwierigkeit kann an das Alter und das Lernniveau angepasst werden, von kleinen Kindern im Kindergarten hin zu älteren Menschen. So ist für jeden etwas dabei!

Warum und wie fördern KIM Spiele die Merkfähigkeit?

Bei dieser Art von Spielen können wir uns uneingeschränkt auf eine Sache konzentrieren. Meist werden unsere Sinne isoliert, also einzeln angesprochen. Mal geht es ums Hören oder um das Riechen. Das sorgt für Fokus und damit für Konzentration.

Üben wir unsere fünf Sinne isoliert ein, sind wir bald in der Lage, diese Merktechnik auf andere Sachverhalte zu übertragen, sie hilft etwa beim Vokabel üben:

  • wir können das geschriebene Wort sehen
  • wir können uns ein Wort anhören
  • bei Vokabeln zu Obst- und Gemüsesorten können wir uns den Geruch und den Geschmack vorstellen und auch ausprobieren, wenn Geschmacks- und Geruchsproben vorhanden sind
  • bei Gegenständen können wir uns überlegen, wie sich diese anfühlen und im besten Fall auch tatsächlich be-greifen.

Durch die verschiedenen Arten von Kim Spielen ist eine enorme Vielfalt möglich. Extra kaufen und besorgen musst du auch nichts, denn alles, was es braucht, ist überwiegend zu Hause oder draußen in der Natur verfügbar. Welche verschiedenen Spielarten es zu den KIM Spielen gibt, stelle ich dir jetzt im nächsten Abschnitt vor.

Welche KIM-Spielarten gibt es?

Sehen Kim Spiel: Was siehst du und was hat sich verändert

Beim KIM Spiel rund um unseren Seh-Sinn wird die visuelle Wahrnehmung geschult. Gegenständen werden ausgebreitet, sich in einer bestimmten Zeit eingeprägt, dann abgedeckt und aus der Erinnerung aufgezählt. Eine Variante davon ist, dass die Gegenstände verändert werden. Dinge können hinzu- oder weggenommen werden. Diese Veränderung wird von den Spielern erkannt und benannt.

Die Veränderungs-Variante kann auch mit mehreren Personen gespielt werden:

  • die Kinder nehmen eine bestimmte Pose ein, ein paar Kinder versuchen sich alles zu merken, gehen dann beispielsweise vor die Tür
  • die verbliebenen Kinder im Raum wählen diejenigen aus, die ihre Pose leicht verändern dürfen
  • die Such-Kinder kommen zurück und müssen erkennen, welche Kinder ihre Pose verändert haben

Diese Spielvariante kann ziemlich knifflig sein, wenn Kinder auf die Idee kommen, ihre Füße minimal zu versetzen! Weitere Varianten können sich um das Schätzen von Mengen drehen. Wie viel Flüssigkeit ist in einem Glas? Was wiegt der Sack Kartoffeln? Wie viele Stufen hat eine Treppe. Es gibt unglaublich viele Dinge, die gesehen werden können.

Sehen heißt nicht, dass wir immer alles bewusst sehen und wahrnehmen. Durch die Konzentration auf die Aufgabe, bewusst hinzuschauen, sich Details zu merken und etwa Veränderungen wahrzunehmen, fokussieren wir uns darauf.

Tast KIM Spiel: Was kannst du fühlen?

Beim Tasten wird unsere taktile Wahrnehmung geschult. Umsetzen lässt sich das ganz einfach mit einem Tastbeutel, einer Tastkiste oder schlicht durch einen abgedeckten Korb voller Gegenstände. Die Spieler dürfen den Beutel nur befühlen oder in die Fühlbox hineinfassen und nicht hineinschauen, um die Gegenstände darin wahrzunehmen.

Wichtig ist, dass die Gegenstände den Fingern standhalten und keine Verletzungsgefahr von diesen ausgeht. Das können Früchte wie Äpfel sein oder Zapfen, Steine, Äste, Holzscheiben, verschiedene Nüsse, aber auch Kunststoff-Modelle von Tieren aller Art, die sich gut ertasten lassen. Naturmaterialien eignen sich besonders gut. Gerade durch das Ertasten von verschiedenen Baumfrüchten und die Zuordnung zu der Baumart können wir uns diese viel besser merken als durch das bloße Sehen in einem Bestimmungsbuch.

Gerade bei jüngeren Kindern ist es wichtig, dass sie die Gegenstände kennen und sie auch benennen können. Bitte auch keine Gegenstände nutzen, die die Kinder in Angst und Schrecken versetzen. Kommen ungewöhnliche Gegenstände zum Einsatz, dann nur mit Vorwarnung an die Spieler!

Die Schwierigkeit kann an das Alter der Kinder angepasst werden, in dem nur ein Gegenstand oder gleich mehrere im Tastbeutel sind. Es kann mit Bezügen kombiniert werden, in dem zum Beispiel nicht nur der Gegenstand, sondern auch die Kategorie genannt werden muss, also bei einem Zapfen etwa die zugehörige Baumart.

Beim Tasten nehmen wir die Beschaffenheit, die Form und die Struktur von Gegenständen war. Im Alltag setzen wir diesen Sinn unbewusst ein und vergessen ihn beim Lernen. Mit dem Tasten können wir dem üblichen Sehen und Hören eine weitere Dimension geben.

Hören KIM Spiel: Was hörst du?

Beim Hören steht unsere auditive Wahrnehmung im Vordergrund. Die klassische Spielvariante besteht darin, gleichartige Geräusche zu finden. Das ist mit Geräuschdosen gut umzusetzen, die unterschiedliche Füllungen enthalten und jeweils Paare gebildet werden müssen. Als Füllmaterial können verschieden Körner wie Mais, Kugeln, Reis, aber auch Sand verwendet werden.

Draußen in der Natur eignet sich diese Spielvariante perfekt dazu, um Vogelstimmen kennenzulernen. Im zeitigen Frühling oder auch in den frühen Morgenstunden klappt das gut, weil sie noch halbwegs isoliert zu hören sind. Tipps zum Vogelstimmen lernen findest du bei Silke in ihrem Blog Vogelguckerin.

Echte Vogelstimmen sind zwar fein, zum Lernen geht das selbstverständlich auch per App, CD oder Aufnahmen im Netz. Kombinierbar ist die Verbindung mit einem Seh-KIM, in dem zu der Vogelstimme ein Foto des Vogels zugeordnet werden muss.

Geräusche raten, Richtungen von Geräuschen herausfinden, Tierarten lernen – es gibt eine Menge Möglichkeiten, um diese Spielvariante fürs Lernen einzusetzen. Grundlage ist immer, die Geräusche möglichst isoliert zu hören.

Riechen und Schmecken KIM Spiel: Was kannst du riechen und schmecken?

Riechen und Schmecken sind zwei untrennbar miteinander verbundene Sinne. Daher können die KIM Spiele in dieser Kategorie am besten zusammen eingesetzt werden. Lass die Kinder erst riechen und dann schmecken, denn dann können sie selbst entscheiden, ob sie die Geschmacksprobe wirklich probieren möchten.

Frage vorher nach Allergien und Unverträglichkeiten, wenn du das Spiel mit Kindern machst, die du nicht gut kennst (z. B. bei einem Kindergeburtstag) und halte auch Servietten und einen Eimer bereit, wenn ein Kind etwas ausspucken möchte. Grundsätzlich ist das erlaubt! Übe bei einem Geschmacksspiel niemals Zwang aus – aus meiner Sicht soll ein Kind niemals etwas probieren müssen. Achte darauf, dass sich die Gerüche nicht vermischen, fülle die Proben am besten in Filmdöschen. Die Geschmacksproben müssen so ausgewählt werden, dass sie nicht verderblich sind und gut gelagert werden können.

Besonders geschmacksintensive Lebensmittel eignen sich gut. Das können Erdbeeren, aber auch Basilikum-Blätter sein. Beides hat einen starken Eigengeschmack und einen charakteristischen Geruch. Mit solchen Lebensmitteln lässt sich eine Reihe aufbauen und ein anderer Geruch als Fehler in diese Reihe bewusst einbauen. Diesen Fehler zu finden, ist definitiv eine Herausforderung und wenn die Kinder vorher wissen, dass sie diesen einen Fehler finden müssen, sind sie voll beim Riechen und Schmecken dabei.

Kind riecht an Tannenzapfen
Draußen gibt es unzählige Dinge, die wir für ein KIM-Spiel einsetzen können – etwa zum Riechen und Tasten

Mache eine Auswertung mit den Kindern

Wenn du den Kindern die Lerntechnik, mit allen Sinnen zu arbeiten, bewusst machen möchtest, dann bietet sich eine Auswertung an. Die Kinder wechseln damit die Ebene vom aktiven Spieler zum Beobachter. Eine Auswertung ist über Fragen möglich:

  • Was war schwierig?
  • Was hat dir an dem Spiel gefallen?
  • Was hat gut geklappt und warum hat etwas nicht funktioniert?
  • Was kann uns helfen, dass wir uns Dinge merken?
  • Wie kann man am besten ganz genau hinschauen, -hören, tasten, schmecken und riechen?

Durch die Fragen setzen sich die Kinder mit der Spieltechnik auseinander und ihr könnt auch überlegen, worauf sich diese Technik übertragen lässt.

Fazit: Spielerisch die Merkfähigkeit zu fördern ist einfach

Spielen ist also nicht nur ein reiner Zeitvertreib, sondern eine wertvolle Chance, um unsere kognitiven, emotionalen, sozialen und körperlichen Fähigkeiten zu trainieren. Der Fokus von diesem Blogartikel liegt auf den KIM-Spielen, die perfekt dazu geeignet sind, um die Merkfähigkeit durch den Einsatz unserer fünf Sinne zu fördern. Diese Spiele fordern die Kinder, aber auch bei entsprechender Schwierigkeit uns Erwachsene, heraus und unterstützen dabei, sich auf eine Sache zu konzentrieren. Da die meisten Gegenstände zu Hause oder in der Natur auffindbar sind, können wir sie einfach in unseren Alltag integrieren.

Du suchst Tipps und Ideen für deine Kinder zum Rausgehen? Dann abonniere meinen Newsletter:

Newsletter-Magazin Entdeckerlust

ENTDECKERLUST –Newslettermagazin für Familien

Magazin zum Blättern 4 x im Jahr direkt in dein E-Mail-Postfach

  • Outdoor-Experimente für Kinder ab 5 Jahren
  • Spiele-Tipps und Basics für die Draußenzeit
  • Interviews, Buchtipps, Podcasts und viele mehr rund um die Natur vor unserer Haustür

Und nicht nur das! Schnelle Tipps für Nachmittag und Wochenende sind im Newsletter auch dabei.


FAQ: Frequently asked questions zu KIM Spielen

Welche Arten von KIM Spiele gibt es?

KIM Spiele beziehen unsere fünf Sinne ein und werden deshalb nach unseren Sinnen in Seh-KIM, Tast-KIM, Hör-KIM, Riech-KIM und Schmeck-KIM eingeteilt. Riechen und Schmecken wird oft kombiniert, da beide Sinne untrennbar miteinander verbunden sind.

Woher kommt der Name KIM Spiele?

KIM Spiele sind nach dem gleichnamigen Roman von Rudyard Kipling, dem Autor vom Dschungelbuch, benannt. Erschienen ist das Buch 1901 und im Kern geht es darum, dass sich durch Training und Lernen fast alles erreichen lässt. In seinem Buch geht es um den jungen Kim, dem es nicht gelingt, in einem Spiel gegen einen anderen Jungen zu gewinnen. Schließlich stellt sich heraus, dass dieser andere Junge mehr wahrnehmen und sich mehr merken kann, weil er beim Spiele alle Sinne gleichzeitig einsetzt. Kim beschließt, das Spiel so lange zu üben, bis er die gleichen Fähigkeiten erworben hat.

Was fördern KIM Spiele?

KIM Spiele fördern unsere Merkfähigkeit. Durch die Ansprache unserer fünf menschlichen Sinne können wir auf vielfältige Weise unser Gedächtnis trainieren und diese Spieltechnik auf viele Bereiche ausdehnen.

No Comments

    Leave a Reply

    Share this
    Send this to a friend